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TTTech – KLEINE FIRMA GANZ GROSS

Hightech-Innovation made in Austria


DI Andreas Eckel, MBA, MLE, LL.M ist seit über 11 Jahren bei der österreichischen Hightech Firma TTTech angestellt, zuletzt als Projekt Manager für R&D Projekte. Wir haben mit Ihm über die innovativen Hightech-Produkte von TTTech und EU-Förderprogramme gesprochen.

Herr Eckel, wie sind sie zur Firma TTTech gekommen?


Ich habe an der TU Wien Nachrichtentechnik studiert und mich im Wesentlichen auf Hochfrequenztechnik spezialisiert. Es ist mir nach dem Studium sofort gelungen, in diesem Bereich bei der Firma Austrian Aerospace fußzufassen. Gleichzeitig hatte ich aber auch über meinen Diplomarbeitsbetreuer an der TU Wien, Prof. Dr. Arpad L. Scholz, ein Angebot mich bei der Europäischen Space Agency (ESA) vorzustellen. Der Termin bei der ESA war zugleich mein erster Arbeitstag bei Austrian Aerospace, bei der ich dann im Design Bereich für Weltraumtechnik zu arbeiten begonnen habe. Dies betraf Prototypen Geräte, die auf den Satelliten montiert wurden. Aus der möglichen Anstellung bei der ESA wurde dann leider nichts. Ich blieb 10 Jahre bei Austrian Aerospace. Bereits ein Jahr nach meinem Einstieg in der Austrian Aerospace wechselte ich ins Engineering Management der Firma und stieg schließlich bis unter die Geschäftsführungsebene auf und war zuletzt für Marketing, Sales und Contractmanagement zuständig. Aufgrund der Verschärfung der Marktbedingungen wurden viele Aufträge der ESA nicht mehr von Subcontractor Firmen wie Austrian Aerospace abgewickelt, sondern blieben bei den Prime Contractors. Dadurch musste mein Bereich aufgelöst werden und die Zeit war reif für einen Wechsel. Ich fand rasch eine neue Herausforderung bei der Firma TTTech Computertechnik AG die gerade eine neue Produktschiene in der Flugzeugtechnik aufbauen wollte. Die nächsten sieben Jahre war ich mit dem Aufbau des europäischen Aerospace Marktes bei TTTech betraut und konnte Kunden wie Airbus gewinnen. Danach wechselte ich in die Abteilung für Förderprojekte, wo ich bis heute als Projektmanager tätig bin.

Die Firma TTTech wird den meisten unserer Leser nichts sagen. können Sie das Unternehmen kurz vorstellen?

Das Unternehmen wurde vor mittlerweile 15 Jahren als Spin-off der der TU Wien, Institut für Technische Informatik (Vorstand Prof. Dr. Hermann Kopetz) auf Basis der sogenannten „zeitgesteuerten Datenkommunikation“ gegründet. Prof. Kopetz gilt als der Vater dieser innovativen und revolutionären Technologie für sicherheitskritische Steuerungen, unter anderem für Fahrzeuge und Flugzeuge, die auch heute noch die Grundlage für den Erfolg des Unternehmens und seiner Produkte bildet. Sein Sohn, Mag. Georg Kopetz und Dr. Stefan Poledna leiten die heutige Aktiengesellschaft (nicht an der Börse gelistet).
Kurz zum Verständnis der Technologie: Es handelt sich dabei um das zeitgesteuerte Datenkommunikationsprotokoll TTP (Time-Triggered Protocol,) und deren Weiterentwicklungen auch auf dem Ethernet Sektor. Für Nicht-Techniker muss man sich zeitgesteuerte Datenkommunikation so vorstellen: Es sitzen zig Personen bei einem Meeting und sollen wichtige Informationen miteinander austauschen. Diese Personen repräsentieren die Steuergeräte in einem modernen Fahrzeug oder Flugzeug. Wenn nun alle gleichzeitig sprechen, besteht die Gefahr, dass viele Informationen verloren gehen oder verfälscht bzw. nicht zeitgerecht am richtigen Ort ankommen. Damit das nicht passiert, spricht jeder eine vorbestimmte Zeit in einer vorbestimmten Reihenfolge, die anderen hören nur zu. Somit kann sichergestellt werden, dass jedes Steuergerät in einer Runde seine Informationen sicher und unverfälscht erhält. Wie wichtig dieser sichere Datenaustausch zum Beispiel bei einem Flugzeug ist, kann sich sicherlich jeder vorstellen. In der heutigen Zeit verfügt bereits jedes Fahrzeug über 60-80 verschiedene Steuergeräte und tausende Sensoren. Wenn nun alle Steuergeräte gleichzeitig Daten übermitteln würden, wäre das System derart überlastet, dass es im Ernstfall bis zum Totlausfall kommen könnte. Unsere Datenkommunikation und unsere Steuergeräte sorgen für einen geregelten und damit sicheren Datenaustausch.
Ursprünglich war diese Technologie nur für den Automotive Bereich gedacht, aber dann kam das Angebot von Honeywell unsere Steuergeräte für den Aerospace Bereich einzusetzen. Die ersten Geräte dieser Art wurden für die Steuerung von Triebwerken eingesetzt, welche zuerst in Zusammenarbeit mit der Firma Honeywell nach wie vor im Lockheed Martin F16 sowie im Aermacchi 346 zum Einsatz kommen. Unser Produkt ist für die Datensteuerung verantwortlich – stellt also sicher, dass jeder Datensatz wie in einem Kuvert unversehrt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ankommt.
Ein weiteres Geschäftsfeld stellt der sogenannte off-Highway Bereich dar. Dabei geht es um die Datensteuerung in Pistenraupen, Kränen, Baggern, Traktoren, usw. Unser jüngster Bereich ist die Datensteuerung von großen Industrieanlagen wie z.B. Offshore - Anlagen im Windkraftwerksbereich.
Aufgrund unserer vier Segmente Aerospace, Automotive, off-Highway und Industrie, vertreiben wir unsere Produkte natürlich weltweit im B2B-Bereich. Im neuen Dreamliner 787 von Boeing befinden sich genauso unsere Steuergeräte wie im europäischen Airbus A380 oder in der neuen C-Series von Bomdardier oder auch in Businessjets von Embraer. Im Automotiv Bereich beliefern wir z.B. an Audi, VW und viele andere OEMs. Im off-Highway Sektor arbeiten wir unter anderem für die Firma Casagrande oder Prinoth Leitner (Premium Pistenraupen). Im Industriebereich haben wir eine Kooperation mit der Firma Vestas für die Steuerung von Windkraftturbinen.
Auch die NASA zählt zu unseren Kunden. Der Nachfolger vom Spaceshuttle – das Orion Multi-Purpose Crew Vehicle – wird mit unserer TTEthernet Datenkommunikation ausgerüstet.

Mit unserer Expansionsstrategie folgen wir unseren Kunden in deren Märkte um größtmögliche Kundennähe zu gewährleisten und um enge Entwicklungskooperationen vor Ort eingehen zu können. Somit verfügen wir heute über Standorte in Deutschland, Italien, Rumänien, der Tschechischen Republik, USA, Japan und Korea und China.

TTTech ist ein innovationsgetriebenes Unternehmen, das viele Millionen Euro in Forschung und Entwicklung seiner Projekte steckt. Sie sind seit über vier Jahren für die Aufbringung und Abwicklung von Förderprojekten verantwortlich. Wie leicht oder schwierig ist es eigentlich als mittelständisches Unternehmen Förderungen für R&D von der EU zu bekommen?

Zwei Dinge sind hierbei wesentlich: Erstens kann man als HighTech-Unternehmen nur mit permanenter Forschung und Weiterentwicklung seiner Produkte an der Spitze bleiben. In Österreich gibt es in der IT-Branche nur eine kleine Anzahl von nennenswerten Unternehmen wie z.B. Frequentis, Siemens, RuAG (ehemals Schrak) welche gemeinsam mit vielen Europäischen Unternehmen den Rahmen vorgeben. Will man in dieser Liga mitspielen, dann muss man für die internationalen Großkunden auch einiges bieten. Andererseits haben wir keinen direkten Mitbewerber, sondern müssen uns gegen ältere in Verwendung befindliche Systeme durchsetzen. Das bedeutet oft auch Investitionen für unsere Kunden.
In der Vergangenheit konnten wir häufig Entwicklungspartnerschaften mit unseren Kunden eingehen. Aufgrund der eher schwierigen Wirtschaftslage, nehmen diese Beteiligungen in Projekten jedoch laufend ab. Da es aber für ein Unternehmen in unserer Größe nicht möglich ist, die gesamte Forschung und Entwicklung ausschließlich aus dem eigenen Gewinn zu bezahlen, haben wir uns auf EU-Förderungen spezialisiert. Wir starteten mit Projekten in der Größenordnung von einigen hunderttausend Euro und einem Gesamtvolumen aller geförderten R&D Projekte von ca. 1 Million Euro pro Jahr und sind heute bei einer Projektgröße von bis zu 2-3 Millionen Euro und einem Gesamtvolumen der geförderten R&D Projekte von 6-8 Millionen Euro pro Jahr. Davon können wir derzeit bis zu 3 Millionen Euro pro Jahr über die Projektförderung finanzieren. Das entspricht etwa 20-25% der gesamten Entwicklungskosten im R&D Bereich.
Zweitens: Um von der EU eine Förderung zu erhalten, bedarf es einer bestimmten Firmen- Mindestgröße. Man muss schließlich glaubhaft darstellen können, dass diese Entwicklung für Europa wichtig ist. Des Weiteren muss man ein Konsortium mit anderen Unternehmen bilden, was dazu führt, dass die Ergebnisse allen Mitgliedern zur Verfügung stehen und man genau darauf achten muss, den Wettbewerbsvorteil daraus abzusichern. Die Zusammensetzung des Konsortiums und die dazu zu abzuschließenden Kooperationsverträge sind also sehr wichtig und heikel.
Ein weiteres Kriterium ist die Neuheit einer Technologie und die Umsetzung in ein marktreifes Produkt. Das muss ebenfalls glaubhaft dargestellt werden können. Forschung um der Forschung Willen wird nicht gefördert. Die nächste Hürde ist der Businessplan für die Markteinführung – der zählt sogar doppelt.


Projekte werden beispielsweise mit maximal 15 Punkten bewertet. Um eine Förderung zu erhalten müssen sie mindestens 13,5-14 Punkte erreichen. Bei einem Abgabetermin werden bis zu 2.000 Projekte zur Förderung eingereicht und davon werden nur einige wenige Projekte tatsächlich gefördert. Das heißt, es bedarf großen Know-hows, wie man ein Projekt erfolgreich beschreibt bzw. präsentiert und wie man die Partner für ein Konsortium auswählt und gewinnt. Mir ist es gelungen im Schnitt für zwei von drei eingereichten Projekten Förderungen zu bekommen. Die Förderung beträgt dann um die 50% der eingereichten Projektkosten, in manchen Fällen auch bis zu 75% als Klein- und Mittelbetrieb.
Ich bin sehr begeistert von der Förderpraktik in der EU. Es sind klare Spielregeln und der Entscheidungsprozess, welches Projekt gefördert werden soll, ist sehr professionell angelegt.

Sinken die Chancen auf weitere Förderungen in der Zukunft, wenn man in der Vergangenheit als Unternehmen so erfolgreich war wie TTTech?

Ja, das kann passieren. Wir haben in den letzten Jahren ca. 20-30 Projekte für die Entwicklung unserer Basistechnologie TTP eingereicht. Obwohl wir die Technologie ständig weiterentwickeln müssen, würden wir für ein weiteres Projekt in diese Richtung heute wohl keine Förderung mehr erhalten.

Können Sie uns ein paar anschauliche Beispiele für Projekte geben, für die Sie eine EU-Förderung erhalten haben?

Eines unserer Prestigeprojekte war das SETTA Projekt, das Vorentwicklungen enthielt, die später für den Airbus A380 eingesetzt wurden. Gemeinsam mit der deutschen Firma Nord-Micro (eine Tochter von Hamilton Sunstrand) und Airbus haben wir ein Projekt zur innovativen Steuerung des Kabinendrucks eingereicht. Der benötigte Druck für die Kabine wird aus der Turbine in die Kabine eingeleitet. Dies ist ein sehr heikler Vorgang, da der Druck in der Kabine nicht zu hoch und nicht zu niedrig sein darf. Nach dreijähriger Projektlaufzeit war der Prototyp fertig. Danach muss man gut noch einmal so viel auf eigene Kosten für die marktreife Produktentwicklung investieren. Heute kommt die innovative Datenkommunikation für die Steuerung des Kabinendrucks im neuen Airbus A380 von TTTech.
Ein weiteres Projekt haben wir in der Raumfahrt gewonnen. Das Nachfolgeprojekt vom Spaceshuttle – das Orion Mehrzweck-Mannschafts-Vehikel. Auch hier machen wir die gesamte Datenkommunikation basierend auf der neu entwickelten, EU geförderten TTEthernet-Technologie. Hierbei handelt es sich um die Backbone-Architektur des Orion. Das Besondere ist, das wir hier sogar gegen amerikanische Unternehmen am amerikanischen Markt gewinnen konnten.
Im Automotiv Bereich liefern wir für den Audi A8 die FlexRay basierte Optimierung der Daten Kommunikation.

Was werden die neuen Zukunftstechnologien in Ihrem Bereich sein?

Im Automotivbereich geht der Trend in Richtung Fahrerassistenzsysteme und autonomen Fahren. Man kann sich das so vorstellen: Z.B. könnte es eine App für das Smartphone geben, wo das Auto auf Knopfdruck einen Parkplatz in einer Parkgarage findet und alleine ein- und ausparken kann. In den USA ist das bereits technisch und rechtlich machbar. In Europa sind die Vorschriften und Anforderungen an die Sicherheit etwas strenger (für interessierte siehe http://www.youtube.com/watch?v=WEh7qIon36s).


Ein weiterer Markt, den wir auch bedienen sind z.B. Data-Logging Systeme. Vieles, was beim Auto früher mechanisch gesteuert wurde, wird heute in einem Netzwerk elektronisch gesteuert. Um Fehler aufspüren zu können, die vielleicht nur alle paar Monate auftreten, bauen wir ein System in die Datennetzwerke ein, das die gesamte Datenkommunikation über einen längeren Zeitraum aufzuzeichnen kann. Hierbei handelt es sich um sehr aufwendiges und komplexes Produkt.
Generell werden alle Steuerungen in allen täglichen Gebrauchsmaschinen immer komplexer. Ein Beispiel dafür sind die doch immer gleich aussehenden Pistenraupen. Auch hier haben wir komplexe Steuerungsmodule für Hydraulik der Schaufelmodule oder die Lenkung.
Auch die alternative Energie, wie die Windkraft, kommt nicht ohne unsere Steuergeräte aus. Alle Windkraftturbinen sind miteinander verbunden und die Steuerung soll künftig über das Internet erfolgen. In solchen Anwendungsfällen geht es nicht länger nur um „Safety“, sondern vermehrt auch um „Security“. Kein Windkraftbetreiber möchte, dass sich jemand mit seinem Smartphone in seine Applikation reinhackt.
Last but not least wird man sich vielleicht einmal ganz von Verbrennungsmotoren verabschieden und auf Elektromotoren umsteigen. Und auch hier wird unsere TTEthernet-Technologie Einzug halten. Ein Beispiel dafür ist der Volvo C30 in seiner Elektroversion, der bereits mit unseren Produkten und Technologien gesteuert wird.

Sie sind mit Leib und Seele Techniker – was war Ihre Motivation für das MBA und MLE- Studium bei IMADEC?

Um ehrlich zu sein verlässt man die TU lediglich mit einer fundierten technischen Ausbildung, jedoch ohne Verständnis für Management, wirtschaftliche Themen oder ein Grundverständnis auf rechtlichen Gebieten. Die Wirtschaft selbst braucht aber nicht nur Techniker die im Labor sitzen und ein Produkt oder eine Technologie entwickeln, sondern auch Techniker, die in der Lage sind, breiter zu denken. Und hier hatte ich die genannten Defizite was z.B. das Verstehen einer Bilanz oder das Interpretieren von Kennzahlen betrifft. Auch Rechtskenntnisse, Kenntnisse in Vertragserstellung und Verhandlungstechnik sind essentiell. Hierfür konnte ich mir die wichtigsten Grundkenntnisse beim MBA-und MLE Studium aneignen.
Ein weiterer Grund dafür war, dass ich mich am Arbeitsmarkt von meinen Mitbewerbern ganz klar mit einer anerkannten Zusatzqualifikation abheben wollte.
Auch das Netzwerk, das man aufbauen kann, ist heute ein entscheidender Vorteil.
Für IMADEC habe ich mich einerseits wegen der Qualität der Ausbildung entschieden als auch wegen des berufsbegleitenden, zeitsparenden Programms. Zusätzlich war für mich die internationale Fakultät – die so in Österreich einzigartig ist und die fast ausschließlich amerikanische Professoren nach Österreich bringt – entscheidend.
Im Übrigen habe ich in der Zwischenzeit noch mein LL.M. abgeschlossen.
Besten Dank für das Gespräch!

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